Wie Shim Jay Hyun von sich selbst sagt, ist seine Arbeit eine Darstellung seines Glaubens. Dabei nimmt er nur Farben und abstrakte Formen in Anspruch, ohne Verwendung konkreter Gestalten. Er versucht den metaphorischen Charakter, den diese abstrakten Formen in sich tragen, zu extrahieren. So zeigt er z. B. in seiner Serie „Testament“ kreisförmige Scheiben, die nicht allein stehen können. Sie stehen aber aufrecht, indem sie sich - durch Zahnräder verbunden - gegenseitig stützen. Das demonstriert die gegenseitige Abhängigkeit und das Prinzip des Glaubens zwischen Gott und Menschen sowie zwischen den Menschen.
 

Shim Jay Hyun

"Festival"


Steel, Color
2007

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Die Formen sind geometrisch einfach, aber wirken dynamisch durch die Art der Faltung und das Umschlingen der Werke. Diese umgeschlagene und zusammengerollte Fläche bildet zusammen das Ganze und weist auf den gegenseitigen Zusammenhang aller Wesen. Der umgeschlagene und zusammengerollte Teil einer Fläche zeigt je nach der Position des Betrachters eine andere Räumlichkeit. Das ist nicht bloß eine Frage des Blickwinkels, sondern eine Frage der räumlichen Wahrnehmung und der Stellung des Betrachters, der sich in dem Raum bewegt. Aus diesem Aspekt kann man seine Werke als „architektonisch“ bezeichnen. Der Künstler hängt z. B. in seinem Werk <Schattenflügel> sechs mit einem leicht variierten Winkel miteinander verbundene quadratförmige Platten in die Luft, die sich durch den Antrieb eines Motors drehen. Auf der Oberfläche der Flügel wird das Bild des Himmels von frühmorgens bis zum Abend hineinprojeziert. Das ist eine religiöse Metapher (die Wolkensäule, die Gott dem israelischen Volk, das auf der Wüste vierzig Jahre lang wandelte, als das Zeichen ihres Glaubens geschenkt hat) und gleichzeitig eine Metapher für „Veränderung“ und „Weiterziehen“, die das Wesen des Lebens ausmachen.