Ok Hyun Sug benutzt Holz als Hauptmaterial. In ihrer Arbeit wird das Holz oft an die Wand oder in den Raum gehängt oder auch auf dem Boden gestapelt. Ihre Werke zeigen auf der einen Seite die materiellen Eigenschaften des Baumes, aber sie gehen über ihre materielle Grenze hinaus und verbreiten sich im Raum und wirken darin nicht materiell. Ein Beispiel: Ok stellt einen Fisch aus Holz her und nennt ihn „Mok-O“ (Mok-O heißt eine Holztrommel in Form eines Fisches, die in buddhistischen Tempeln verwendet wird, um die Stunden einer Zeremonie anzukündigen). Mok-O nimmt Besitz von dem Raum durch den Klang und steht in Wechselbeziehung mit seiner Umgebung.
 

Ok Hyun Sug

"Fishing Net and
Wooden Fish"

Copper Thread,
Wood, Beads

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Mit anderen Worten: Ihre Arbeit gibt sich nicht damit zufrieden, dass ihr Kunstwerk als Volumen bloß nur ein Stück Materie wird, die nur einen gewissen Raum in Besitz nimmt. Ihre Werke sollen stattdessen jeweils das Teil sein, das sich im ganzen Raum verbreitet und auch den umgebenden Raum aufsaugt. Diesen Aspekt sieht man auch in ihrem Werk <Ilpamanpa>, in das die Künstlerin den Klang eingeführt hat. Etwas Hörbares ist ein Beispiel für etwas, das nicht materiell ist, aber trotzdem einen Raum in Anspruch nimmt. Ihre Werke verändern den Charakter des umgebenden Raumes. Wie ein Netz ausgeworfen und wieder eingeholt wird, wie der Klang aus der Mok-O die Luft bewegt, so setzt sich der Fisch aus seinen kleinen Knochen zusammen und wird zu einem großen Fisch. Sie zerstreuen sich wiederum und werden doch zu einem Einzelwesen. Das Netz ist nicht ein Werkzeug, um die Fische zu fangen, sondern es sieht wie ein entspanntes Netz der Energie aus, das die Fische weit und breit umhertreibt und wieder einsammelt.