Kim In Kyung zeigt seit einigen Jahren eine Serie „silent voyage“, in der er sanfte Materialien wie Taschen oder Decken zusammennäht und daraus voluminöse Gegenstände produziert. Seit dem Anfang der neunziger Jahre haben seine Werke folgenden Charakter: Sie werden aus alltäglichen Einzelteilen „zusammengesetzt“ oder „zusammengebaut“, und daraus ergeben sich äußerst fremde Gestalten, die keine irgendwelche Assoziationen hervorrufen. Seine Arbeit richtete sich in den 90ern auf die Fragestellung nach den herkömmlichen Eigenschaften der Materialien und gleichzeitig auf das Schaffen einer völlig neuen Ordnung der Materialien.
 
kim in kyung

Kim In Kyung

"Silent Voyage"

mixed Media
2005

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back to baggage limit

silent voyage
 
Seine gegenwärtige Arbeit negiert die zu dem Material gehörenden Bedeutungen nicht, aber zeigt dennoch eine radikale Transformation, die sogar brutal und gewalttätig wirkt. Kim benutzt zurzeit das Motiv „Tasche“. Diese weist an sich auf Reise und Wandel hin, aber die Werke, die aus den Taschen kreiert worden sind, erinnern uns an biologische Gestalten wie eine Seidenraupe oder Larve. Diese Gestalten sind an der Wand oder auf dem Boden befestigt. Dadurch scheint die Möglichkeit, zu reisen und zu wandeln, bei ihnen blockiert zu sein. Trotzdem wird sich die Larve irgendwann in einen Schmetterling verwandeln. In diesem Sinne symbolisiert die Tasche auch die Möglichkeit einer Metamorphose. Aus diesem Grund lässt sich diese Verwandlung nicht einfach durch Gegensätze wie „Bewegung und Stillstand“ und „Verwandlung und Ruhe“ verstehen. Die Tasche und die Larven sind die trivialen Existenzen. In seinen Werken hat sich das Niedrige nicht zu einem Geistigen verwandelt. Aber man spürt paradoxerweise in dem Prozess der Verwandlung von einer trivialen zu einer anderen trivialen Existenz die metaphysische und spirituelle Energie.